Lokalisierte 1 H-MR-Spektroskopie mit kurzer Echozeit (TE 5 ms) des Kleinhirnoberwurms bei Alkoholerkrankung
D. Seitz, U. Widmann, U.Seeger, K. Mann, W. Grodd
Bei der alkoholtoxisch bedingten Encephalopathie wird eine Atrophie der grauen und weißen Substanz beschrieben, bei der neben dem Frontallappen vor allem das Cerebellum und besonders der Oberwurm betroffen ist.
Mit der Protonen-Magnetresonanz-Spektroskopie ( 1 H-MRS) des Gehirns können nicht invasiv Metabolite des Hirns bestimmt werden. Dazu gehören N-Acetyl-Aspartat (NAA), welches in intakten Neuronen nachgewiesen werden kann und als neuronaler Marker dient. Zusätzlich können auch Phosphocreatin/Creatin (Cr), Cholin (Cho) und bei anaeroben Stoffwechselbedingungen regelmäßig Laktat nachgewiesen werden. Bei Verwendung kurzer Echozeiten (TE) werden zusätzlich myo-Inositol (mI), ein cerebraler Osmolyt und das Säure-Basenpaar Glutamin/Glutamat(Glx) sichtbar. In dem vorliegenden Projekt sind wir der Frage nachgegangen, ob mit der lokalisierten Protonen-MRS des Cerebellums für einzelne Metaboliten Unterschiede zwischen Probanden und Alkoholerkrankten nachweisbar sind. Dazu wurden 10 alkoholkranke Patienten (7=männlich, 3=weiblich, 30-59 Jahre) vor Entzugsbehandlung mit einer Kontrollgruppe von 11 gesunden Probanden (9=männlich, 2=weiblich, 21-65 Jahre) verglichen.
Das volumenselektive 1 H-MRS des ZNS mit kurzen Echozeiten erlaubt die Identifikation von mI, Glx und Lipiden. Alkoholkranke Patienten weisen als Zeichen der ZNS-Schädigung teilweise erniedrigte Metabolitenkonzentrationen auf, welche auch nach Relativierung mit Cr erhalten bleiben.